Die Baukalkulation und ihre Modelle im technologischen Wandel

Die Baukalkulation und ihre Modelle im technologischen Wandel
Schiller-Blog - Der Schillernde Blick auf die Baubranche

Die Baukalkulation und ihre Modelle im technologischen Wandel

01.02.2016
Die Kalkulation ist die Berechnung der Kosten für einen Leistungsgegenstand. Sei es für ein Gesamtprojekt, eine bauliche Maßnahme oder für Teilleistungen eines Bauauftrages. Das Bauen kostet Geld. Daher sind Auftraggeber und Auftragnehmer eigenständig interessiert, die auf sie jeweils zukommenden Kosten vorab zu erkennen. Dies ist oft knifflig, da sie mit dem komplexen Leistungsgefüge von Quantitäten und Qualitäten verflochten sind. Kosten und Leistungen sind nun einmal ein kaufmännisch-technisches Paar. Sie bedingen einander und für deren geschickte Entflechtung gibt es Modelle der praktischen Baukalkulation.
Modelle sind "pragmatisch verkürzte Abbildungen der Wirklichkeit". Für das Kalkulieren sind die Kosten das nützliche Ziel, wobei die Bauwirklichkeit in Form von komprimierten Kosten- und Leistungsmodellen abgebildet wird. Dafür gibt es eine universelle Grundgleichung, die das kalkulatorische Gleichgewicht von Kosten und Leistungen widerspiegelt.
Kalkulationswaage: Kosten = Menge * Wert
Die Kosten sind eine wertrechnende Menge, wobei der Wert der Ausdruck einer Qualität und ihrer Bewertung in Geld ist. Die Berechnung der Kosten ist abhängig von der Beschreibung der Leistung in der Einheit ihrer Menge und Güte. Ändern sich die Leistungen, ändern sich die Kosten. Das modellbasierte Kalkulieren ist folglich eine logische Verknüpfung von Kosten und Leistungen in Form von Mengen-Wert-Gerüsten.
Das einfachste Modell der Baukalkulation ist eine Gleichung für den Leistungsgegenstand als Ganzes. Dafür wird die Technologie des erfahrungsstatistischen Rückwärtsrechnens benutzt, indem man den Erfahrungswert als Gesamtbetrag auf eine zutreffend saldierte Menge bezieht. Solche Kennwerte lassen sich mitteln und sind als Wert-Mengen-Quotienten die Basis für zukünftige Kalkulationen, wobei man von einer Gesamtheit auf eine analoge Ganzheit durch Anpassung der Menge schließt. Hier wird die Vergangenheit aggregiert in die Zukunft transformiert. Es ist eine pragmatisch sehr verkürzte Näherung, die auch im Kopfrechnen möglich ist. So ein linearer Ansatz vernachlässigt aber die veränderliche Struktur des Leistungsgegenstandes.
Das gebräuchlichste Modell ist das Leistungsverzeichnis, worin der Leistungsgegenstand in Teilleistungen aufgegliedert wird. Es ist ein tabellarisches Kosten- und Leistungsmodell mit Positionsmengen, Beschreibungen, Einheitspreisen und Gesamtbeträgen. Die Berechnung der Kosten erfolgt über ein leistungsbezogenes Vorwärtsrechnen, wobei Leistungsmengen, Leistungsbeschreibungen und Einheitspreise zu ermitteln sind. Durch die IT-Technologie ist das LV-Modell mit weiteren Kosten- und Leistungsmodellen elegant verknüpfbar:
  1. EKT-kalkulierte Einheitspreise als Mengen-Wert-Gerüste für Einzelkosten von Teilleistungen und den Umlagen für den Deckungsbeitrag
  2. Bauteil- und raumorientierte Kostenelemente für Leistungsrezepturen mit Leistungsmengen und Leistungsbeschreibungen
Das digitale Modell ist die BIM-integrierte und EKT-strukturierte Baukalkulation. Im Wandel der Informatisierung werden Kosten- und Leistungen in Multimodellen von abertausenden Mengen-Wert-Gerüsten vernetzt. Dabei gehören BIM und Leistungsverzeichnis zusammen. Mit dem virtuellen räumlichen Bauteilgefüge von BIM wird pragmatisch und digital verkürzt die Kosten- und Leistungswirklichkeit abgebildet. Über Klassifikationen lassen sich Kosten und Leistungen verwandeln. Aber das Kalkulierte bleibt immer noch eine Annahme.
In alter Frische
Ihr Klaus Schiller

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