Das Wesen von BIM ist das räumliche Bauteilgefüge. Im Beziehungsgeflecht von Räumen und Bauteilen wird das „denkbare Bauwerk“ modelliert. Mit BIM wird „virtuell gebaut“. Es entsteht etwas Ausführbares, das freilich noch Auszuführen ist. Dies erfolgt durch wirkliche Bauleistungen. Ein Wandel vom Ideellen zum Materiellen in Form des vorstellbaren Planens am Modell und des stofflichen Bauens auf der Baustelle. Dabei spielt die Beschreibung der Leistung für die Qualitäts-, Kosten- und Vertragssicherheit eine herausragende Bedeutung.
Ohne Geld kann man nicht Bauen. Deshalb „träumt“ man in der modellbasierten Arbeit auch von den Kosten. Beim „virtuellen Bauen“ mit BIM schlafen die Kosten noch. Sie erwachen erst mit der Ausführung der Bauleistungen durch das „reale Bauen“. Leistungen verursachen Kosten und über die Leistungsrezepturen erklären sich die Kostenstrukturen. Und damit der modellbasierte Kostentraum eine wirklichkeitsnahe gedankliche Vorwegnahme des Bauens wird, sind Mengen und Qualitäten des zu Bauenden objektreal zu beschreiben. Im logischen Schluss natürlich mit einer modellbasierten Leistungsbeschreibung.
Nach § 7 der VOB, Teil A gibt es zwei Arten zur Beschreibung der Leistung:
In der Regel als Leistungsverzeichnis (LV) oder auch als Leistungsprogramm (LP).
Beide VOB-formellen Rahmenbedingungen sind mit beschreibenden Leistungsinhalten zu füllen. Strukturell gibt es drei Stufen der Beschreibungsmöglichkeiten, nämlich vom Bauwerk als funktionales Ganzes über die konstruktiv/technischen Bauteile bis zu den tatsächlich auszuführenden Leistungen, die ursächlich die Kosten bewirken.
Die funktionale Leistungsbeschreibung für ein Bauwerk als Ganzes kennt die VOB nicht. Dafür gibt es das Leistungsprogramm (LP), wo es abweichend von der Regel (LV) auch zweckmäßig sein kann „mit der Bauausführung auch den Entwurf für die Leistung dem Wettbewerb zu unterstellen“. Hierfür ist ein vollständiges Raumprogramm vorzulegen. Daraus lässt sich aus den Eigenschaften nach der DIN SPEC 91400 ein modellbasiertes Leistungsprogramm mit Bauteilbeschreibungen entwickeln. Die Suche nach gestalterischen Lösungen gehört nicht zum Leistungsprogramm. Dies regeln Architektenwettbewerbe.
Die DIN SPEC 91400 ist eine BIM-Klassifikation nach STLB-Bau. Durch die standardisierten Bauteileigenschaften können aus dem bauteilorientierten Leistungsprogramm modellbasiert Leistungsverzeichnisse mit STLB-Bau Leistungspositionen erzeugt werden. Dies ist möglich, weil in STLB-Bau modellbasiert Leistungstexte über eine bausemantische Ordnung vernetzt sind. Eine gemeinsame modellbasierte Semantik der Leistungsbeschreibung von LP und LV.
Mit BIM ist eine zeitgleiche Verwandlung von LP und LV möglich. Leistungsbeschreibungen und Kosten lassen sich für Bauteile und Leistungen modellbasiert umschalten. Am Anfang entstehen aber die Kosten als Mengen-und Wertgerüste für die Vielzahl einzelner Leistungen in Form von Löhne, Stoffe, Geräte und Sonstiges. Die Kosten folgen dem Leistungsumfang, egal ob er als LP oder LV ausgeschrieben ist. Beim Angebot über ein LP hat der Bieter mehr Entscheidungsfreiheit, aber auch mehr planerische Verantwortung. Damit wird BIM auch ein Instrument der Angebotskalkulation Letztendlich liegt die Kostenwahrheit in den konkreten Leistungen. LP und LV sind vereint in der modellbasierten Beschreibung und Kalkulation.
In alter Frische