Die Kalkulation von Baupreisen für Teilleistungen nach VOB/C
02.05.2023
Die VOB/C beinhaltet Allgemeine Technische Vorschriften (ATV) für Bauleistungen als DIN-Normen. Mit den insgesamt 66 DIN-Normen werden allgemeine und konkrete Regelungen für die vielfältigen Bauarbeiten über Hinweise zur Leistungsbeschreibung, Geltungsbereich, Stoffe, Bauteile, Ausführung, Nebenleistungen, Besondere Leistungen und Abrechnung definiert. Dies ist ein beachtlicher Erfahrungsfundus von Rahmenbedingungen für die Kalkulation von Baupreisen der betreffenden Teilleistungen nach der VOB. Analog den in der Praxis üblichen Gewerken werden für die Bauarbeiten daraus VOB-gerechte Teilleistungen abgeleitet und im Leistungsverzeichnis aufgegliedert beschrieben. Für 77 Leistungsbereiche bietet das Textsystem STLB-Bau dafür umfangreich strukturierte Leistungstexte mit Merkmalen und Ausprägungen an. Diese klassifizierten Eigenschaften nach Standards verursachen die Textteile und die kalkulationsrelevanten Kosten. Ändern sich dabei die Textteile, so ändern sich auch die zu kalkulierenden Baupreisbestandteile. Die Regeln der Technik, wie DIN-Normen prägen die Leistungsanforderungen und diese bedingen die Kosten bei der Kalkulation der Baupreise für die beschriebenen Teilleistungen. Hierbei gilt das Verursachungsprinzip. Technologisch ist bei der Baukalkulation zwischen manuellen, sprich handwerklichen und maschinellen Bauarbeiten zu unterscheiden. Dies betrifft insbesondere den Preisanteil Löhne. So sind handwerkliche Lohnstunden nach der Arbeitsproduktivität direkt der Leistungseinheit zuordenbar. Die maschinelle Lohnstunde wird indirekt aus der arbeitstäglichen Leistung von Geräten und der Arbeitskräfteanzahl ermittelt. Die Kalkulation der Baupreise ist zweigeteilt: Baupreis = EKT + DB! Die Baupreisbasis EKT setzt sich aus den direkt einer Teilleistung zurechenbaren Einzelkosten zusammen. Diese sind nach Kostenarten, wie Löhne, Stoffe, Geräte und Sonstige gruppiert und werden über das Produkt von zugeordneten Mengen- und Wertansätzen berechnet. Der Zuschlag auf die EKT ist ein Deckungsbeitrag (DB), wodurch indirekte Kosten sowie Wagnis und Gewinn umgelegt werden. Die Umlagen werden aus differenzierten EKT-Zuschlägen berechnet. Die EKT sind der wesentliche Kern der Baupreise. Sie sind abhängig von der Variabilität der Leistungsbeschreibungen sowie den Baustellen- und Einkaufsbedingungen. Die Kalkulation der EKT erfolgt verursachungsgerecht nach Kostenarten, wie Lohnkosten, Stoffkosten für Baustoffe (Material) und Bauhilfsstoffe (RSV: Rüstung, Schalung, Verbau), Gerätekosten plus Betriebsstoffe sowie sonstige Kosten (z. B. Gebühren). Direkt zur Teilleistung werden Mengen und Werte verknüpft, wie z. B.: Lohnkosten = Lohnstunden * Kalkulationslohn. Der DB ist einerseits die Differenz zwischen Baupreis und EKT und andererseits die Summe von Baustellengemeinkosten (BGK) und Allgemeinen Geschäftskosten (AGK) sowie dem Wagnis und Gewinn. Da diese Preisbestandteile den Teilleistungen nicht direkt zuordenbar sind, werden sie in Form eines Zuschlages bzw. einer Umlage kalkuliert, wobei der DB-Anteil am Baupreis zwischen 20 und 35 % liegen kann. Wird die Baustelle (BE) als Teilleistung direkt ausgeschrieben, fallen die BGK weg und daher gibt es Baupreise mit und ohne BGK. Die sorgfältige Kostenermittlung ist das A und O für die Kalkulation der Baupreise. Zuerst wird kostengerecht kalkuliert und dann marktgerecht spekuliert. Der Dreh- und Angelpunkt sind die EKT. Dafür bietet "DBD-KostenAnsätze" detaillierte Einzelkosten, die mit der Vielfalt von Textteilen des STLB-Bau für über 50 Gewerke generierbar sind. Diese EKT für Löhne, Stoffe, Geräte und Sonstige werden differenziert mit Umlagen (DB-Anteile) bezuschlagt. Die damit passend kalkulierten "DBD-BauPreise" sind regional nach Teilkosten laut EFB 223 für die Kostenarten sowie mit "DBD-BauPreise Plus" nach Materialpreisen aufgeschlüsselt. In alter Frische Weiterführende Fachinformationen:AGK, ATV, Ausprägungen, Bauarbeiten, Baukalkulation, Bauleistungen, Baupreise, BGK, DBD-BauPreise, DBD-KostenAnsätze, Deckungsbeitrag, DIN-Normen, EFB 223, Einzelkosten der Teilleistungen, EKT, Gerätekosten, Gewinn, Kalkulationslohn, Leistungsbeschreibung, Lohnkosten, Lohnstunden, Materialkosten, Mengen-Wert-Ansätze, Merkmale, STLB-Bau, Teilkosten, Teilleistungen, Umlagen, VOB/C, Wagnis, Zuschläge
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Die grafische Baukalkulation hat eine große Zukunft - daran glaubt Klaus Schiller seit 20 Jahren. Er will aus Bildern Kostenberechnungen machen. Interview in bi BauMagazin
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