Die Sprache des Architekten ist die Zeichnung. Geistig entstehen aus dem Alphabet der Striche seine Skizzen, Entwürfe und Pläne. Bildhafte Strukturen für Bauwerke mit ihren Bauteilen. Die graphische Beschreibung der Bauleistung im Ganzen. Und die zeichnerische Klärung ist die Voraussetzung für Kostenberechnung und Ausschreibung. Der Startpunkt für die vielen Wege zum Ziel mit den Ergebnissen: Mengen - Kosten - Leistungen.
Aufwendig ist derzeit die Mengenermittlung. Verschiedene Herangehensweisen mit ihren Grundsatz: "Was einmal ermittelt wurde, wird mehrfach genutzt!" Vom individuellen Excel-Blatt bis zum systematischen Ansatz. Eine detaillierte Vielfalt mit Bezügen zu Räumen, Bauteilen und Gewerken. Nachvollziehbare Mengengerüste mit und ohne Abzüge nach VOB/C. Dagegen sind die Kostenermittlungen nicht nur methodisch, sondern auch statistisch bedingt. Nötig ist Erfahrung. Zur Orientierung helfen Kostenkennwerte. Als Bezugseinheiten dienen z.B. m² Brutto-Grundfläche oder Leitmengen bauteilorientierter Kostenelemente. Aufgegliedert in das Ordnungssystem der DIN 276. Eine Herausforderung dabei ist die Vergleichbarkeit und Aktualität regionaler Baupreise. Und die sind auch abhängig von der Leistungsbeschreibung. Wie wird die Bauleistung ausgeschrieben. Standardisiertes STLB-Bau oder frei getextet. Mit oder ohne Baustelleneinrichtung. Provozieren kopierte "Mutter-LV’s" auch Nachträge? Mengen, Kosten und Leistungen werden oft getrennt voneinander ermittelt. Vom Wesen her bilden sie aber eine objektindividuelle Einheit.
Gedanklich hilft dabei Hegels geniale Erkenntnis: "Das Wahre ist das Ganze." Und das Ganze vollzieht sich im einigen Prozess. Im Sinnbild der Einheit von Samen, Trieb und Blüte hat Hegel die Pflanze als ein geistiges Ganzes gesehen. Goethe war davon so fasziniert, dass er die "Metamorphose der Pflanze" dichtete. In Analogie verwandeln sich Leistungen und Kosten im Rahmen des bauteilorientierten Bauwerks.
Die Wahrheit des Bauwerkes liegt in der Einheit von Planen, Bauen und Betreiben. Bezogen auf die Kostenberechnung und Ausschreibung ist das ganze Bauwerk ein System seiner Bauteile, die im Zusammenspiel von Bauleistungen entstehen oder verändert werden. Hierzu nutzen rationelle IT-Lösungen zunehmend Modelle, die mit Wissen und Erfahrung verknüpft sind. Das Building Information Modelling (BIM) beruht auf ein bauteilorientiertes Bauwerks-Informations-Modell. Ausgetauscht als IFC-Datei. Und das verbale "ing" offenbart Handeln als zielführenden Prozess. In Form von geistigen Tätigkeiten wie z.B. Kosten berechnen oder Leistungen ausschreiben. Abgebildet werden die Bauteile mit ihren Beziehungen, Mengen und Eigenschaften. Dies ist das Prinzip der modellbasierten Arbeitsweise. Die Bauteile sind das Bindeglied zwischen Bauwerk und Bauleistungen, welche die Kosten verursachen. Über bauteilorientierte Zusammenhänge werden miteinander die Mengen, Kosten und Leistungen ermittelt.
Modellbasierte Grundlagen sind Skizzen für Kostenschätzungen, Entwurfszeichnungen für Kostenberechnungen oder Ausführungspläne für Ausschreibungen. Unabhängig von CAD.
Eingelesen als Hintergrundbild (Bild- oder pdf-Datei) wird ein Referenzmaß festgelegt. Über die unterlegte Grafik entstehen Kombinationen mathematischer Figuren. Deren Koordinaten dienen der Mengenberechnung nach Gauss-Elling. Durch bauteilorientierte Qualitäten und verursachungsgerechte Rezepturen lassen sich nach der Kalkülmethode die Kosten und Leistungen ableiten. Dabei wird das Gesamtprojekt in Projektbereiche, wie z.B. Geschosse, Dach, Erdberührte Bauteile gegliedert.
Die modellbasierte Arbeitsweise nach BIM eröffnet einen integrierten Weg zur Ermittlung von Mengen, Kosten und Leistungen. Flexibel und sehr effektiv für objektkonkrete Strukturen und baukonstruktive Arten. In der Einheit von Bauwerk, Bauteilen und Einzelleistungen können die Mengen-Wert-Gerüste für beliebige Mengen- und Kostenkennwerte berechnet werden. Zusammengefasst nach DIN 276. Plausibel zur DIN 277. Und mit Bezug zu den Gewerken. Die nach Leistungsbereichen und Lokalitäten aufgegliederten Leistungspositionen können nach GAEB ausgetauscht und im Ausschreibungs-LV individuell vervollständigt werden.
In alter Frische!