Baukalkulation und das Mehr-Augen-Prinzip mit DBD-KostenKalkül

Baukalkulation und das Mehr-Augen-Prinzip mit DBD-KostenKalkül
Schiller-Blog - Der Schillernde Blick auf die Baubranche

Baukalkulation und das Mehr-Augen-Prinzip mit DBD-KostenKalkül

01.08.2012
"Vier Augen sehen mehr als Zwei." Der Volksmund rät bei unsicheren Situationen zu mehr Wachsamkeit. Einfach clever. In der Bauplanung kennen wir das Sechs-Augen-Prinzip. Mit dem Entwurf gestaltet der Architekt die Bauteile des Bauwerkes. Der Statiker bestätigt und berechnet das Tragsystem und die Tragkonstruktionen. Der Prüfstatiker überprüft die Statik. Bis zur Kontrolle auf der Baustelle. Und dies alles wegen der Sicherheit und Standfestigkeit des Bauwerkes. Sechs Augen sollen vor dem Einsturz schützen. Ein bewährtes System zur Lebensversicherung.
Bei der Baukalkulation geht es auch um die Existenz. Nicht materiell, aber finanziell. Mit den Bauaufträgen wird das Überleben der Firmen gesichert. Die Angebote, die vereinbarten Bauleistungen und -preise, deren Ausführung sowie Abrechnung sind kritisch, weil sie die Gefahr von finanziellen Verlusten in sich bergen. Fehler in der Kalkulation, im Vertrag und in der Abrechnung rächen sich. Verschiedene Kompetenzen sollten sich gegenseitig ergänzen, um dieses Risiko zu reduzieren. Ein Sechs-Augen-Prinzip macht auch in der Bauausführung Sinn. Im Wechselspiel von Kalkulator, Bauleiter und Geschäftsführer.
Bauwerke bestehen aus Bauteilen, die durch Bauleistungen "hergestellt, instand gehalten, geändert oder beseitigt" werden. Bauaufträge sind deshalb vielfältig. Es gilt die Leistungen darzustellen, die Kosten zu ermitteln und sie mittels Baupreisen zu verkaufen. Dafür sind technische, kaufmännische, psychologische und rechtliche Kenntnisse nötig. Dies verlangt eine systematische Auseinandersetzung in Bezug auf Bauauftrag und Bauwerk. Eine inhaltliche Vernetzung von Bauauftragsrechnung und Building Information Modelling (BIM).
Baukalkulation ist interdisziplinär. Fachübergreifend sind Kreativität und Augenmerk zu bündeln. Von der Auftragsbeschaffung bis zur Rechnungslegung. Ein aktives und effektives Sechs-Augen-Prinzip wird mit der modellbasierten Kalkulation möglich. Von der Mitwirkung bei der Entscheidungsfindung und deren Beglaubigung bis zur Qualitätskontrolle. Und mit dem "BIM-Auftrag" wird die Qualität sogar bei sinkenden Kosten erhöht. Das digitale Bauwerksmodell (BIM) integriert bauteilorientiert die variablen Mengen und Eigenschaften. Daraus lassen sich automatisch Leistungsverzeichnisse nach GAEB für den Bauauftrag ableiten. Durch bildhafte Bauteilstrukturen werden Entscheidungen über die Leistungen und Kosten für die sechs Augen transparent.
Aus dem bauteilorientierten BIM fließt der leistungsorientierte Bauauftrag. Die LV’s werden verursachungsgerecht aus der räumlichen Struktur der Bauteile erzeugt und bildlich veranschaulicht. Bei privaten AG ist z.B. mit DBD-KostenKalkül folgendes Szenario real:
  1. Der Kalkulator erhält eine allg. Baubeschreibung mit Plänen (kein LV); eingelesen werden diese als Hintergrundbild (Bild- oder pdf-Datei). Er legt ein Referenzmaß fest und definiert die Raumstrukturen und die Bauteile (BIM). Variable Eigenschaften aus eigenen Vorlagen lassen sich zuordnen und ändern. Aus den visualisierten Bauteilen werden detaillierte LV-Vorlagen abgeleitet, ergänzt und vorkalkuliert. Sogar automatisch mit DBD-KostenAnsätze.
  2. Der Geschäftsführer sieht das Angebot als bauteilorientiertes Modell, Leistungsverzeichnis und Kostenschema. Mit dem Blick auf Modell und LV kann er Kompetenz und Vertrauen beim Kunden aufbauen. In der Auftragsverhandlung können z.B. Bauteileigenschaften modellbasiert geändert und kalkuliert werden. Die neue Angebotssumme wird sofort sichtbar.
  3. Der Bauleiter übernimmt das Modell und das vereinbarte Angebots-LV mit Baupreisen. Das Modell kann er im Bauablauf verfeinern und ein Arbeits-LV mit tatsächlichen Mengen erzeugen. Automatisch ergeben sich konkreter Materialbedarf und Zeitvorgaben. Mit dem Modell kann letztlich auch die Abrechnung auf Plausibilität geprüft werden.
In einer BIM-Auftragsrechnung können Kalkulator, Bauleiter und Geschäftsführer zugleich auf Modell, Leistungen und Kosten sehen. Information und Kommunikation zum Bauauftrag gewinnen an Reife. Ein strukturiertes Arbeiten wird sichtbar und bringt Zeitersparnis, weil einmal bauteilmodellierte BIM-Daten mehrfach kosten- und leistungsbezogen im Auftrag wieder verwendet werden. Für den Neubau und immer stärker für das Bauen im Bestand.
In alter Frische
Ihr Klaus Schiller

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