Der BIM-Zug kommt in Fahrt. International ist er schon unterwegs. Und in Deutschland beginnt man nach den Phasen von Euphorie und Ernüchterung mit der soliden Arbeit. B uilding I nformation M odelling wurde im CAD-Bereich geboren. Bezeichnet als 3D-CAD. Aus einem digitalen Gebäudemodell werden Zeichnungen abgeleitet, Visualisierungen erzeugt und Kollisionen von Bauteilen geprüft. Der Nutzen liegt auf der Hand. Aber es kommt noch besser. BIM ist flügge geworden und bekommt CAD-unabhängige Kinder. Erzogen im interdisziplinären Geist. Damit hat BIM ein unglaubliches Anwendungspotential für alle am Bau Beteiligten. Fachübergreifend wird BIM alternativlos. Dies bestätigen schon heute die großen und meist weltweit tätigen Planungsbüros und Bauunternehmen.
BIM wird sich durchsetzen, wenn es die Mehrheit erfasst. Angefangen vom öffentlichen Bauherren über die vielen Architektur- und Ingenieurbüros bis hin zu den KMU-Betrieben. Im November habe ich dazu zwei BIM-Tagungen in Berlin erlebt. Das buildingSMART Forum und das BIM-Symposium initiiert vom öffentlichen Bauherrn.
Am 6.11.2012 erlebte ich bei buildingSMART eine Aufbruchstimmung. Das Forum war überbucht und international erstklassig. Die praktischen Erfolge mit BIM waren offensichtlich. Sie gipfelten sogar in der Erkenntnis, dass manche Projekte nur dank BIM möglich sind. Dies waren Beispiele einer BIM-Elite. Für die Breitenanwendung von BIM gibt es international ein klares Signal. Vom Nutzen überzeugt, will der öffentliche Bauherr in Großbritannien ab 2016 die BIM-Methode für seine Planungsaufträge verbindlich fordern. Der äußere Zwang ist gut, aber noch besser ist der innere Wille. Hierzu sollte man BIM einfacher machen, damit man BIM einfach macht. Dafür muss man BIM öffnen. Ein openBIM für alle am Bau Beteiligten. Praktisch nutzbar mit schlanken Datenmodellen und softwareneutralen Schnittstellen für den IFC-Datenaustausch. Einfach deshalb, weil BIM multidisziplinär ist. Die Motivation dafür ist beim neuen Vorstand von buildingSMART förmlich zu spüren. Viel Erfolg den Machern!
Am 22.11.2012 moderierte ich das BIM-Symposium. Eine gemeinsame Veranstaltung vom BBSR im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung sowie der Baukammer Berlin. Die Zeit ist reif für BIM-Szenarien des öffentlichen Auftraggebers und Nutzers von Bauwerken. Man ist überzeugt von BIM als Zukunftstechnologie im Bauwesen. Aber bei politischen und rechtlichen Vorgaben wartet man noch ab. Gerade hierzu gab es eine rege Diskussion. Die Zuhörer wünschten sich eine aktive Rolle des öffentlichen Bauherrn.
Zur Unterstützung des Mittelstandes ist ein openBIM notwendig. Aus meiner Sicht liegt das Leitmotiv dafür auf der Hand: „BIM einfach machen“. Und dafür gibt es verschiedene Wege. Auch ganz einfache, die das Handwerk einbeziehen. Eine Grundvoraussetzung ist die Kommunikation. Und die erfolgt bei openBIM über den IFC-Datenaustausch. Mit einfachen IFC-Schnittstellen und IFC-Katalogen kann man praktisch schon viel erreichen. Den Nutzen von BIM sollte man einfach erleben. Hierzu starten wir in 2013 die Aktion BIM.together.
Das zentrale Thema von BIM sind seine Raum- und Bauteilstrukturen. BIM ist damit auch ein raum- und bauteilorientiertes Ordnungssystem. Das IFC-Datenmodell ist komplex. Aber durch den Blick auf bestimmte Teile lässt sich vieles vereinfachen. Dies nennt man bei IFC eine „View“. Bauteile und ihre Beziehungen ergeben Räume. Und alle haben Mengen und Eigenschaften. Werden diese Daten standardisiert über IFC ausgetauscht, so wird BIM einfach gemacht. Konkret in einer IFC-Raumbuch-View. Ein openBIM als graphisches oder alphanumerisches Raumbuch ist universell nutzbar. Bis hin zum Kalkulationsprogramm, wie wir es bald in nextbau praktisch erleben werden.
In IFC können auch einfache Kataloginhalte abgebildet werden. Hier wird BIM ganz einfach gemacht. Damit erhält IFC ein Gesicht für jedermann. Nicht unbedingt ein graphisches, ggf. auch ein rein alphanumerisches. Der Anwender merkt gar nicht, dass er IFC benutzt.
Über IFC-Schnittstellen lassen sich Raum- und Bauteilstrukturen sowie Kataloge mit den Nutzerdaten verknüpfen. Zum Beispiel können per Smartphone fotografierte Heizkessel im Raumbuch der Anwenderprogramme zugeordnet und mit Wartungsarbeiten aktiviert werden.
In alter Frische