Die Lagebeziehungen von Kosten und Leistungen zum Bauwerksmodell
04.04.2018
Eine „heilige“ Leitlinie der Kostenrechnung ist das Verursachungsprinzip. Wofür werden welche Kosten wo entfacht? Bei der „Herstellung, Wiederherstellung, Beseitigung oder dem Umbau von Bauwerken“ entstehen solche Kosten durch die Bauplanung und die Ausführung von Bauleistungen. Aus dem Blickwinkel des Planers lassen sich die Bauwerkskosten nach der DIN 276 und einer leistungsbezogenen Aufgliederung gemäß EFB 223 klassifizieren. Aus der Sicht des Ausführenden erfolgt dies im Rahmen der Kalkulation von Bauaufträgen für die Arbeiten am Bauwerk nach der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR Bau). Einen besonderen Kick bekommen die digitalen Anwendungen der DIN 276 und der KLR Bau durch die Verknüpfung mit der BIM-Topologie. Die vielfältige Verortung des Wissens zu den Bauleistungen und Kosten in der konkreten Konstellation zu den Bauteilen und Räumen des Bauwerkes ist aber beziehungsreich. Diese Komplexität überfordert den menschlichen Verstand und bedarf einer digitalen und modellbasierten Arbeitsweise auf der Basis von Standards, wie z.B. der DIN SPEC 91350 mit einem verlinkten BIM-Datenaustausch von Bauwerksmodellen und Leistungsverzeichnissen in Form von gefüllten BIM-LV-Containern. Die baudigitalen Grundlagen dafür liefern die DIN EN ISO 16739 für das Bauwerksmodell laut IFC und die BIM-Klassifikation nach STLB-Bau der DIN SPEC 91400. Damit wird ein „BIM-topologischer Raum“ für die Kosten- und Leistungsrechnung geschaffen, wobei bereits standardisierte Bauteileigenschaften im Bauwerks- sowie im Kosten- und Leistungsmodell im gleichen Sinne benutzt werden. Baukosten sind Mengen- und Wert Gerüste, die sich aus der Geometrie des Bauwerkes im Zusammenhang mit den Qualitäten seiner Bauteile ableiten. Zudem sind die Kosten und Leistungen des Bauwerkes standortbezogen und werden durch das Gelände der Baustelle mitgeprägt. Deshalb beginnt eine ganzheitliche BIM-Kalkulation an der Grundstücksgrenze und vereint die Baukonstruktion mit den technischen Anlagen und den Außenanlagen. Aus den dafür erforderlichen Bauleistungen resultieren Kosten, welche „BIM-topologisch“ die geometrische Lage und die bauinhaltlichen Zusammenhänge - in den Kostengruppen KG 300 bis KG 500 der DIN 276 örtlich auffächern und
- in Kostenträger, Kostenarten und Kostenstellen der KLR Bau aufsplitten lassen.
„Wofür“ Kosten verursacht werden, wird in der KLR Bau als Kostenträger bezeichnet. „BIM-topologisch“ ist dies die räumliche Bauteilstruktur des Bauwerkes. Digital ist für ein Bauwerk eine variationsreiche Kostenträgerstruktur z.B. über Geschosse, Räume und Bauteile abbildbar. Im Augenschein der DIN 276 sind es die dafür erforderlichen Bauleistungen. „Welche“ Kosten entstehen ist sachlich nach ihrer Art zu beantworten. Als Kostenarten wirken in der DIN 276 die KG 100-700. In der KLR Bau sind es die Art der verbrauchten Produktionsfaktoren und die Art der Verrechnung, die zu kombinieren sind. In Analogie zu EFB 223 lassen sich so Löhne, Stoffe, Geräte und Sonstige als Preisanteile oder als Einzelkosten der Teilleistungen und Deckungsbeiträge „BIM-topologisch“ gliedern. „Wo“ entstehen die Kosten? Örtlich sind es für den Planer die Räume und Bauteile. Aus der Sicht der KLR Bau sind es die Kostenstellen, die in der Kalkulation als Kostenebenen im Unternehmen erscheinen. So entstehen Kosten direkt bei der Ausführung von Teilleistungen (EKT) und indirekt durch die Baustelle (BGK) und dem Unternehmen an sich (AGK). Mit der „BIM-topologischen“ Digitalisierung der Lagebeziehungen von Kosten und Leistungen lassen sich modellbasiert die Anwendungen der DIN 276 und der KLR Bau weiterentwickeln und können z.B. über DBD-BIM Applikationen glänzend miteinander verknüpft werden. In alter Frische
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Die grafische Baukalkulation hat eine große Zukunft - daran glaubt Klaus Schiller seit 20 Jahren. Er will aus Bildern Kostenberechnungen machen. Interview in bi BauMagazin
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