Die Methoden zur Beschreibung von Bauleistungen im Wandel der Zeit
01.10.2022
In der Geschichte des Bauens war das Vertragsverhältnis zwischen Bauherr und Baumeister stets geprägt vom Leistungsumfang und dessen Bezahlung. Für diese vertraglichen Abmachungen stand der Begriff Verdingung. Ab 1926 wurde dafür das VOB-Regelwerk der „Verdingungsordnung für Bauleistungen“ geschaffen, die heute „Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen“ heißt. In deren logischen Folge veränderten sich auch die Methoden der Leistungsbeschreibung mit dem jeweils technischen Fortschritt. Der Grundsatz für die Leistungsbeschreibung ist die Vertrags-, Qualitäts- und Kostensicherheit. Dazu helfen Standardtexte analog den Regeln der Technik, die der eindeutigen Ausschreibung und gewissenhaften Preisbildung dienen. In der Historie der Standardtexte entwickelten sich folgende Methoden der Textbildung: - Bauleistungsbuch (BLB) bis 1950 mit Blocktexten
- Bauleistungsbuch (BLB) 1950-1970 mit Textbausteinen
- Standardleistungsbuch für das Bauwesen 1970-1998 als Textteilsystem
- STLB-Bau-Dynamische BauDaten ab 1996 als modellbasiertes Textsystem
Die Methoden der Textbildung sind beispielhaft vielfältig: Vorformulierte Texte, formularmäßige Ergänzungstexte, Grund- und Folgetexte, Konstante und variabel einfügbare Texte, kombinatorisch verknüpfbare Textteile oder flexibel mit Merkmalen und Ausprägungen softwaregesteuerte Leistungstexte. Der praktische Nutzen wird durch die technischen Möglichkeiten bestimmt. Zwischen Stift, Schreibmaschine, EDV-Anlage, PC oder Cloud- und BIM-Technologien liegen Anwendungswelten. Die elektronischen Technologien zur Leistungsbeschreibung wurden durch die Entwicklungen von Hard- und Software sowie Internet gewaltig geprägt und haben damit die Methoden der Textbildung und der standardisierten Beschreibung von Bauleistungen bestimmt. Dabei sind historisch drei Entwicklungsstufen erkennbar. - Leistungsbeschreibung mit externer Datenverarbeitung (zentrale EDV)
- Leistungsbeschreibung mit PC und firmeninterner Branchensoftware
- Leistungsbeschreibung mit integrierten BIM- und Cloud-Lösungen
Ab 1981 kam mit den Personal Computern (PC) und der Entwicklung von AVA-Software die digitale Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung. Standardtexte auf Diskette und der GAEB-Datenaustausch öffneten den Weg für die Datenintegration. Im Jahr 2000 begann mit STLB-Bau Online die Phase der Web-integrierten Anwendung. Ab 2014 wurden mit der BIM-Klassifikation nach STLB-Bau die bereits DIN EN genormten Bauteileigenschaften nach IFC-Elementen strukturiert, die eine modellbasierte Verknüpfung von BIM und LV mit STLB-Bau ermöglichte. Hierzu folgte 2016 der verlinkte Datenaustausch als BIM-LV-Container. Durch DBD-BIM wurde 2017 die BIM-Klassifikation nach STLB-Bau in der Verknüpfung mit STLB-Bau, den IFC-Beschreibungen und den DIN-Normen direkt in den BIM-Applikationen nutzbar. Damit ist das modellbasierte STLB-Bau-Dynamische BauDaten nicht nur eine VOB- und DIN-Anwendung, sondern dank seines bausemantischen Ordnungssystems auch eine menschen- und maschinenlesbare BIM-Lösung. Dadurch sind modellbasierte Textsysteme in den BIM-Prozessen software- und anwenderübergreifend benutzbar. Digitale Bauwerksmodelle und modellbasierte Textsysteme sind ein Weg in die Zukunft. Ändert sich das BIM-Modell, so ändern sich maschinell die Leistungsbeschreibungen. In alter Frische
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