Bauaufträge im Kreislauf von Angebot, Ausführung, Nachtrag und Abrechnung
02.06.2009
Der Bauauftrag entsteht und ist wert das er zugrunde geht. A` la Goethe erleben die Firmen diesen ewigen Rhythmus am Bau. Vom Anbieten bis zum Abrechnen. Oft ist nach dem Angebot schon Schluss. Aber mit der Schlussrechnung ist der Auftrag noch nicht am Ende. Bauaufträge sind das tägliche Brot der Firmen. Lebenswichtig sind die Bauleistungen und Baupreise. Und eine gesunde Existenz erfordert eine schnelle und sichere Kalkulation sowie eine ordnungsgemäße Abrechnung. Auftragsindividuell sind die konkreten Bauleistungen, die Kosten und Baupreise zu ermitteln. Im Rahmen von Leistungsbeschreibung und betrieblichen Finanzplan. Bauaufträge Kalkulieren und Abrechnen ist eine technische und kaufmännische Tätigkeit. Vergleiche Handbuch Praktische Baukalkulation Angebote: Das Werben um Aufträge beginnt mit dem Anbieten von Preisen für die betreffenden Leistungen. Praktisch wird geschätzt mit Preiskennzahlen, vorbestimmten Einheitspreisen, kalkulatorischen Orientierungs- und betrieblichen Erfahrungswerten bis zu den auf die Baustelle bezogenen Kostenansätzen. Vom Groben zum Feinen. Schnell und sicher soll es sein. Das Angebot hat zwei Seiten. Nach außen das LV mit den Preisen und nach innen die Angaben zur Kalkulation nach Kosten: EKT, BGK, AGK sowie nach Wagnis und Gewinn (vgl. Kalkulationsschema, EFB - Preis lt. VHB). Der Baupreis vereint die Einzelkosten (EKT) und den Deckungsbeitrag (DB). Zum einen die direkt von den Leistungen abhängigen EKT. Zum anderen die baustellen- und baubetrieblichen Umlagen - als DB indirekt den Leistungen zugeordnet. Mit der Annahme des Angebotes wird der Bauauftrag geboren. Bereit zur Ausführung mit vertraglich vereinbarten Preisen, Fristen und Qualitäten. Ausführung: Vorbereitet durch die Arbeitskalkulation. Vom verbindlichen Bau-Soll zu detaillierten Soll-Werten. Ein „Drehbuch“ für die Baustelle mit Stundenvorgaben, Materialbedarf usw. Dennoch läuft der Film oft anders. Deshalb der Soll-Ist Vergleich. Wer die Stunden im Griff hat, hat die Baustelle im Griff. Aber mit dem Aufmass der Ist-Mengen gibt es Abweichungen zum Vertrag. Auch Veränderungen der Leistungen wandeln das Bau-Soll. Die Vergütung ist auf Verlangen anzupassen. Nachträge: Vergütungsanpassungen nach VOB/B § 2 für Zusätzliche Leistungen, Leistungsänderungen, Wegfall von Leistungen, Minder- und Mehrmengen oder bei nachträglicher Bauzeitverlängerung sind zu vereinbaren. Kalkulatorische Nachweise können z.B. auf Basis der EFB-Preisangaben erfolgen. Entweder gesondert für jeden einzelnen Nachtrag durch eine vereinbarte EP-Anpassung. Oder zusammengefasst durch eine Ausgleichsberechnung in der Schlussrechnung. Abrechnung: Die Rechnungslegung der ausgeführten Bauleistungen einschließlich Nachträge im Bezug zur vertraglich vereinbarten Leistung kann sehr komplex sein. Voraus- und Abschlagszahlungen mit Pauschalen, Prozenten oder nach IST-Stand sind kombinierbar. Für die Umsatzsteuer zählt der Zahlungsbetrag. Dabei ist nach Leistungsempfängern zu unterscheiden. Die Schlussrechnungen sind dagegen SOLL besteuert. Von den Bauleistungen abzgl. Nachlass sind die geleisteten Zahlungen unter Beachtung der Skonti abzuziehen und die Umsatzsteuer zu korrigieren. Die Schlussrechnung ist ein Schlussstrich mit dem Ziel Einvernehmen herzustellen. Dann tickt die Zeit der Gewährleistung mit Sicherheitsbürgschaft oder -einbehalt. Und erst danach kann der Bauauftrag unter Vorbehalt des Finanzamtes beerdigt werden. Bauaufträge sind das Wahre von der Wiege bis zur Bahre. In alter Frische!
Weiterführende Fachinformationen:Abrechnung, Abschlagszahlung, AGK, allgemeine Geschäftskosten, Angebot, Ausführung, Ausgleichsberechnung, Bauauftrag, Bauauftragsrechnung, Bauleistung, Baupreise, Baustellengemeinkosten, BGK, Bruttobetrag, Deckungsbeitrag, EFB-Preis, Einzelkosten der Teilleistung, EKT, Finanzplan, Gewährleistung Sicherheitseinbehalt, Kalkulationsschema, Kalkulationsverfahren, Leistungsbeschreibung, Leistungsverzeichnis, Mehrwertsteuer, Nachtrag, Nachtragsmanagement, Nettobetrag, Qualitätsstufen der Kalkulation, Rechnung, Schlussrechnung, Skonto, Vergütungsanpassung, Vorauszahlung, W&G, Wagnis und Gewinn, Zahlung
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Die grafische Baukalkulation hat eine große Zukunft - daran glaubt Klaus Schiller seit 20 Jahren. Er will aus Bildern Kostenberechnungen machen. Interview in bi BauMagazin
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