EFB-Preisspiegel zur Angebotsanalyse für Auftraggeber und Auftragnehmer!

EFB-Preisspiegel zur Angebotsanalyse für Auftraggeber und Auftragnehmer!
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EFB-Preisspiegel zur Angebotsanalyse für Auftraggeber und Auftragnehmer!

05.05.2008
Das Angebot in seiner Endsumme hat zwei Gesichter. Die Schaufensterauslage mit den gegliederten Leistungstexten, Mengen, Einheitspreisen sowie Gesamtbeträgen. Und die in der Schublade beigefügten Angaben zur Kalkulation über vorbestimmte Zuschläge EFB-Preis 1a oder über die Endsumme nach EFB-Preis 1b.
Die Bauleistungen und Baupreise sind offensichtlich. Sie werden Vertragsbestandteil. Ganz klar. Verschwommen dagegen die Formulare mit den verflixten Kostendetails. Abhaken und Abheften ist bürokratische Praxis. Dabei steckt darin soviel bauwirtschaftliches Licht. Werden die einzelnen Daten logisch verknüpft, klärt sich der Inhalt des Angebotes auf. Vom Nebel zum klaren Blick. Und dafür braucht man eine baukaufmännische Brille: Diese nenne ich EFB-Preisspiegel.
Berechnet werden bauauftragsbezogene Kennzahlen. Vergleichbar und unabhängig von den alternativen Kalkulationsverfahren der Bieter. Mit dem Ziel der bauwirtschaftlichen Diagnose. Eine Kosten- und Leistungsanalyse zur Aufklärung von Angebotsinhalten nach VOB/A § 24. Weniger um Bieter von der Vergabe auszuschließen. Viel wesentlicher ist nach VHB die „Schlüssigkeit oder Richtigkeit“ zu klären, um eine „Berichtigung der Formblätter zu verlangen“. Ausgenommen die Baupreise, die Angebotssumme bleibt festgezurrt.
Die Kalkulationsangaben in den EFB-Preis sind die Basis für die Prüfung und Wertung der Nachträge. Insbesondere für die Ausgleichsberechnung. Und hier geht es um Vergütungsansprüche nach VOB/B § 2 für die Bauausführung.
Ein EFB-Preisspiegel kann für einen oder mehrere Bieter ermittelt werden. Dafür ist EFB-Preis 1a oder 1b zuerst auf rechnerische Richtigkeit zu überprüfen. Dies ist ein formaler Akt. Rechenfehler sind nicht selten und offenbaren auch kalkulatorische Schwächen. Wesentlich ist aber die geistige Durchdringung. Durch einfache Datenverkettungen lassen sich bis zu 40 kalkulatorische Beurteilungskriterien ableiten. Diese kann man mit regionalen Orientierungs- und Erfahrungswerten vergleichen.
Ausgangspunkt ist die Angebotsendsumme (AES). Übersichtlich lassen sich die zwei Komponenten von Einzelkosten der Teilleistungen (EKT) und Deckungsbeitrag (DB) aus den EFB-Preis 1a/b ausrechnen. Beide bedingen sich einander. EKT + DB = AES. Der mittlere DB ist 20-25 % der AES. Er ist betriebs- und spartenabhängig, z.B. im Tiefbau oft höher als im Hochbau. Er ist abhängig von Angebot und Nachfrage. Aber auch von der Baustelle. So sind auch DB von 12-18 % oder von 30-35 % möglich. Mit den DB schwanken auch die Baupreise. Im EFB-Preisspiegel wunderbar darstellbar. Denn es ergeben sich auch die Strukturen der EKT und des DB. Wo und wofür sie kalkuliert wurden. Und transparent vergleichbar. So wird sichtbar, welche DB-Anteile auf Löhne, Stoffe, Geräte, SoKo und NU kalkuliert werden und wie sie sich verteilen auf Baustellengemeinkosten (BGK), Allgemeine Geschäftskosten (AGK) sowie Wagnis und Gewinn.
Werden die EKT und DB noch in Beziehung zu den Gesamtstunden gesetzt, ergeben sich hochkarätige Aussagen in Form von Stundensätzen. Die Basis hierfür bilden der Mittel- und Kalkulationslohn. Der Verrechnungslohn ist zum Vergleichen nutzlos. Der Wortstamm „Verrechnen“ offenbart schon alles. Er taugt nur als kalkulatorisches Intermezzo. Gehaltvoller sind da schon solche ableitbaren Kennzahlen wie Vollkostenstundensatz, Eigenleistung sowie Umsatz pro Arbeitsstunde. Hier werden die Kalkulationsangaben aus EFB-Preis 1a/b auf den Prüfstand gebracht.
Die einheitlichen Formularblätter (EFB) sieht man derzeit förmlich. Es dominiert die Form. Der Inhalt hat es aber in sich. Dieser könnte die Kalkulationskultur fördern. Mit dem EFB-Preisspiegel möchte ich hierzu einen Beitrag liefern. Für Auftraggeber und -nehmer! Prüfen der Angebotsplausibilität zur Aufklärung. Und als Bauauftragsmanager für Bieter. Gemischt mit einer Ausgleichsberechnung für Nachträge ein starkes Instrument.
Beides bieten wir bald in der neuen Generation 2008 von www.baupreislexikon.de an.
In alter Frische!
Ihr Klaus Schiller

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