BIM-Anwendungen der Dynamischen BauDaten im Generationswechsel
02.10.2017
Jede Produktion ist eine Reproduktion. So unterliegen auch deren Ergebnisse in Form von Produkten dem evolutionären Algorithmus von Variation, Selektion und Rekombination im Spiegel der Technologien und Märkte. In der Zeitachse wird der ständige Wandel sichtbar, wobei sich in sprunghaften Abständen ein Generationswechsel im Bezug auf Personen, Produkte und Prozesse vollzieht. So auch im Fluidum der Dynamischen BauDaten-DBD. Den Impuls für die geistige BIM-Atmosphäre von DBD gab mir Dr. Obermeyer nach meinem Fachvortag auf dem Konrad-Zuse-Symposium im Oktober 2002 in München. Seine Aussage: „Ihr müsst die Dynamischen BauDaten mit dem modellbasierten Standard IFC verknüpfen“ setzte bei uns ein strategisches Denken in Gang. Daraufhin trat Dr. Schiller & Partner GmbH in den IAI (heute buildingSMART) ein und Herr Hubert (GF von S&P) leitete den Arbeitskreis „Modellbasierte Mengen“. Die Ergebnisse daraus flossen in den ISO Standard von IFC4 ein. Im April 2017 wurde dieser BIM-Standard mit der DIN EN ISO 16739 (IFC) als Behältnis von Bauwerksmodellen für den neutralen Datenaustausch in Deutschland eingeführt. Über die Dualsemantik der Dynamischen BauDaten in Form von Fragen (Merkmalen) und Antworten (Ausprägungen) werden modellbasiert Kostenrezepturen und Beschreibungen von Bauleistungen generiert und mit Fachinformationen vernetzt. Ein sehr baupraktisches Behältnis dafür sind Leistungsverzeichnisse von der Ausschreibung bis zur Abrechnung. Deren Aufbau und Gliederung für den neutralen Datenaustausch in den Arbeitsprozessen der am Bau Beteiligten ist als digitaler LV-Standard in Form von GAEB-DA XML geregelt. Darin werden extra die positionsbezogenen Leistungstexte mit STLB-Bau modellbasiert bereitgestellt und sind dadurch für die modellbasierte Arbeit mit BIM hervorragend geeignet. Der neutrale Datenaustausch von BIM und LV sollte standardisierte Behältnisse und Inhalte zugleich nutzen. Inhaltlich bieten das leistungsbezogene STLB-Bau und die bauteilbezogene BIM-Klassifikation nach STLB-Bau (DIN SPEC 91400) dafür sehr gute Voraussetzungen. Die IDs der Teilleistungen nach STLB-Bau in der GAEB-Datei und die GUIDs der Bauteile nach der DIN SPEC 91400 in der IFC-Datei ermöglichen eine automatisierte Verlinkung von Bauwerksmodellen und Leistungsverzeichnissen, deren vereinter Datenaustausch als BIM-LV-Container nach der Multimodellmethode laut DIN SPEC 91350 erfolgt. Als Initiator der beiden DIN-SPECs bin ich sehr stolz, dass wir diese gemeinsam mit dem Wissen aus IFC4 und GAEB DA XML im Zusammenhang von STLB-Bau und den Regeln der Technik für die Kostenermittlung und Leistungsbeschreibung im BIM-Prozess aktivieren konnten. Aus der Verbindung von DBD und BIM entstanden somit die Produkte DBD-BIM als Content-Cloud in der Form von webbasierten integrierten Kosten, Leistungen und Regeln der Technik sowie die Versionen von DBD-KostenKalkül. Der Generationswechsel für die BIM-Anwendungen von DBD beruht auf Standards. Dafür bedanke ich mich insbesondere bei Martin Hubert und Dr. Gerald Faschingbauer. Einerseits für die detailliert geleisteten Vorarbeiten in IFC4, GAEB-DA XML und den DIN SPECs sowie andererseits für die Mitarbeit in den Arbeitskreisen bei DIN, GAEB, VDI und buildingSMART. In der Schnittstelle von Vergangenheit und Zukunft wechseln die Generationen. So ticken auch die biologischen Uhren des Geistkapitals. Zum 1.10.2017 erfolgt daher bei S&P mit Dr. Faschingbauer ein Geschäftsführerwechsel. Mit höchstem Respekt schätze ich die außerordentliche analytische Stärke von Martin Hubert wert und sehe daher mit Zuversicht auf die Kraft der Synthese für die BIM-Anwendungen der Dynamischen BauDaten entgegen. In alter Frische
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Die grafische Baukalkulation hat eine große Zukunft - daran glaubt Klaus Schiller seit 20 Jahren. Er will aus Bildern Kostenberechnungen machen. Interview in bi BauMagazin
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