Bauwerke und Bauaufträge inmitten der Digitalisierung im Bau
01.02.2021
Die Digitalisierung der Bauwirtschaft ist vielgestaltig und erfolgt durch die Informatisierung der Prozesse. Deren effektive Nutzung in den Planungs- und Bauprozessen sowie in den Geschäftsprozessen der Unternehmen erfordert ein systematisches Vorgehen zum Einsatz digitaler Methoden und Werkzeuge. Aus der Sicht der digitalen Planung der Bauten und des Bauens steht das Bauwerksinformationsmodell (BIM) im Mittelpunkt. Für bauausführende Unternehmen ist die Digitalisierung des ERP-Managements von Bauaufträgen vordringlich. Das virtuelle und reale Bauen setzt unterschiedliche Schwerpunkte bei der Digitalisierung im Bau. Die Informationswelten zum Lebenszyklus eines Bauwerkes und zum Lebenszyklus der Bauaufträge eines Unternehmens sind andersartig. Obwohl es projektbezogen gleichartige Schnittmengen von Informationen gibt, weichen die Handlungsfelder der Planenden und Ausführenden voneinander ab. Bauwerke sind langlebig und werden in 1 bis n Bauaufträgen hergestellt, instandgehalten, geändert oder beseitigt. Bauaufträge sind dagegen kurzlebig und die Ausführenden setzen jährlich Bauleistungen individuell in 1 bis n Bauobjekten um. Daher gibt es eine Vielzahl von Digitalisierungsstrategien im Bau, wobei BIM allein nicht das universelle Lösungsmittel für alle Aufgaben und Prozesse ist. Allerdings wird BIM über die Bauwerksinformationsmodelle faktisch zur Digitalisierung von Planen, Bauen und Betreiben beitragen, da die Bauwerke den Zweck der Bauwirtschaft bestimmen. Der „Stein der Weisen“ liegt in der digitalen Vernetzung der prozessbeteiligten Aufgaben und Kommunikation. Das Ziel der Digitalisierung sind die Nutzeffekte bei den Anwendern. Und diese sind mannigfach. Die Digitalisierungsaufgaben im Bau werden geprägt durch die Wertschöpfungsketten der am Bau Beteiligten. Tatsächlich sind es erforderliche Tätigkeiten, die bei Bauherren, Planern, Ausführenden und Betreibern im Bezug zu den Bauprodukten und der Leistungserstellung stehen. So ist ein digital modelliertes Bauwerk auch schon ein Produkt, das mit planerischen Leistungen erstellt und mit der Ausführung von Bauleistungen ein wirkliches Bauwerk wird. Dafür bietet sich ein integrales BIM an, wobei Informationen durchgängig zu benutzen sind. Standardisierte Informationen bekräftigen diesen Weg. Mit der DIN BIM Cloud gibt es dafür eine normative Wissensbasis, wo IFC-strukturierte Bauteileigenschaften aus Tausenden DIN/EN-Normen für ein einheitliches modellbasiertes Arbeiten in www.DIN-Bauportal.de bereit liegen. „Die Inhalte können per Copy & Paste oder über den DBD-BIM-Konfigurator kostenfrei in BIM-Softwareprodukte übernommen werden.“ Mit STLB-Bau vereinbar lassen sich die Bauwerksmodelle und die Leistungen in den Bauaufträgen durchgängig vernetzen. Die digitale prozessübergreifende Verkettung von Bauwerken und Bauaufträgen bezüglich der Kosten und Leistungen kann direkt und indirekt erfolgen. Mit DBD-BIM ist eine integrale Anwendung möglich, wobei die gleichen Daten direkt in Software verschiedener Hersteller dynamisch benutzt werden. Indirekt über neutrale Austauschformate ist eine dateibasierte Verlinkung möglich, die dank Multimodellcontainer statisch nutzbar ist. Dies erfolgt z. B. per BIM-LV-Container, in welchen IFC-Bauwerksmodelle mit GAEB-LV-Modellen verlinkt sind. Die Digitalisierung rund um die Bauwerke und Bauaufträge hat viele Fassetten. Aus der Sicht der Kosten und Leistungen ist dies die Kostenermittlung nach DIN 276 und das Wechselspiel von Leistungsprogramm und Leistungsverzeichnis sowie die Bauauftragsrechnung (KLR-Bau) mit der Angebots- und Arbeitskalkulation samt Abrechnung. Mit dem Management der Baustellen, Arbeitskräfte/Löhne, Stoffe, Geräte, Nachunternehmer und allerlei Dokumente wird vieles digitalisiert. Aber die Anforderungen wachsen mit der digitalen Vernetzung der Prozesse im Bau, wie dies z. B. die elektronische Abrechnung mit BIM noch zeigen wird. In alter Frische
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Die grafische Baukalkulation hat eine große Zukunft - daran glaubt Klaus Schiller seit 20 Jahren. Er will aus Bildern Kostenberechnungen machen. Interview in bi BauMagazin
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