Die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) wurde in 2006 mit vielen Neuerungen aktualisiert. In meinen nächsten Posts werde ich hierauf eingehen. Vorab können Sie meinen Vortrag auf der DIN-Tagung zur Einführung der neuen VOB am 10.11.2006 in Berlin hier anklicken. Die VOB als die "Bibel der Bauleute" ist eine Geschäftsbedingung und hat viele Bezüge zu den Baupreisen. Wie das "Kleingedruckte beim Vertrag" sollte man die Theorie kennen. Die aktuelle Baupreispraxis liefert aber der Markt. Und der Baumarkt ist in Bewegung geraten.
Derzeit ist die Stimmung prima, die Baubranche erholt sich und man hofft nach dem Abschwung seit 1996 wieder auf einen Aufschwung von Dauer. Dennoch zweifeln viele und glauben nicht an die konjunkturelle Wende. Sonderfaktoren, wie die Abschaffung der Eigenheimzulage Ende 2005 und die Erhöhung der Mehrwertsteuer ab 2007 haben extra eine Baunachfrage in 2006 angekurbelt. Verstärkt wurde dies durch die staatliche Förderung energiesparender Baumaßnahmen in Zeiten hoher Energiepreise. Bei manchen Baustoffen gibt es derzeit Lieferfristen, die wir nicht mehr gewohnt waren.
Erleben wir in 2006 ein "Himmelhoch jauchzend" und in 2007 ein "zum Tode betrübt"? Ich glaube dies nicht. Das Leben geht weiter in einer globalisierten Welt. Und es gibt nicht nur den Wohnungsbau. Der Wirtschaftsbau ist ein Hoffnungsträger und das Bauen im Bestand gewinnt immer mehr an Bedeutung. Persönlich kann ich nicht sagen, was die Zukunft bringt. Statistisch gesehen leben wir in Zyklen und die können dauern (z.B. 7-11 Jahre).
Das Beständige ist der Wandel und so kommt nach einem "Tief" auch wieder ein "Hoch".
Unabhängig von der Baukonjunktur werden viele Baupreise aus meiner Sicht steigen, weil die Energiepreise klettern. Dies ist relativ sicher und wir erfahren ständige und teilweise sehr deutliche Preiserhöhungen bei bestimmten Baustoffen. Gerade jetzt ist dies spürbar. Der Preisanteil Stoffe ist gegenwärtig das veränderliche Moment bei den Baupreisen. Er ist in der Kalkulation ein Risikofaktor geworden. In den Jahren von 1992 bis 2004 waren die Baustoffpreise relativ stabil und es wurden äußerst selten Stoffpreisgleitklauseln vereinbart.
Mit den Turbulenzen bei den Preisen für Stahl und Kupfer seit ca. zwei Jahren sind solche Klauseln insbesondere beim Ingenieurbau unentbehrlich geworden. Zunehmend werden gleitende Stoffpreise wieder für viele Materialien aktuell vereinbart.
Sicher ist, dass am 1.1.2007 die Mehrwertsteuer von 19 % kommt. Dieses Geld ist nicht weg, es hat eben wieder einmal ein anderer. Für den Verbraucher wird deshalb Bauen teurer. Und inwieweit der öffentliche Bauherr hieraus Bauaufträge finanziert ist noch offen. Zu einer Baukonjunktur gehört auch Optimismus.
In alter Frische!